Samstag, 08.02.2025 - „Was erlauben Esken?“
„Praktikant“-Attacke gegen Merz:
„Was erlauben Esken?“
Ein Zwischenruf von Peter Tiede
BILD - Samstag - 08.02.2025
Humor hat sie ja, diese Saskia Esken! Weitgehend unbemerkt ist sie noch immer Auch-Chefin der SPD und hat nun den hier raus-geulkt: „Unser Kanzleramt ist in diesen Zeiten nicht für einen Praktikantenjob geeignet.“ Gerichtet hat sie diesen Messer-Satz gegen Friedrich Merz, den Kanzlerkandidaten der Union.
Problem an dieser Form des Humors: Der Empfänger nimmt es als Scherz, doch die Senderin meint das ernst.
Wir versuchen trotzdem, Sender und Botschaft ein bisschen ernst zu nehmen. Weil Saskia Esken – einst in den Tiefen der frühen 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts des vorigen Jahrtausends staatlich geprüfte Softwareentwicklerin (praktiziert von 91 bis 94) – einst als Top-Position jenseits des Parteilebens das ehrenwerte Amt der Vizevorsitzenden des Landeselternbeirats Baden-Württemberg innehatte, beginnen wir mit einer Kurz-Analyse ihres Kurztextes:
► „Unser Kanzleramt …“ Sind wir gnädig und gestehen der Sozialdemokratin zu, dass sie nicht ihre SPD meint, sondern „uns“, das Volk der Deutschen, als Eigentümer sieht.
► „… in diesen Zeiten …“ Gilt das sonst nicht?
► „… nicht für einen Praktikantenjob geeignet.“ Nun gut, man muss nicht jeden Kniff der Muttersprache kennen (Das Kanzleramt kann kein Praktikant sein!). Seien wir gnädig und nehmen an, Esken meine das so: Der Job des Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland ist nichts für Praktikanten – da muss ein Profi ran. Meint sie das nach dieser Kurzzeit-Ampel?
Bei der Union könnten sie jetzt hämisch antworten: Deshalb soll Merz den Job im Kanzleramt ja auch bekommen. Aber das ist Wahlkampf und die von CDU und CSU sind da parteiisch.
Also, dann doch kurz ernst:
► Niemand muss sich seinen Lebenslauf vorwerfen lassen, auch Frau Esken, die noch immer den fauligen Traum vom blühenden Sozialismus träumt, nicht. Niemand bei den Konservativen käme auf die Idee, ihr ihre löchrige Erwerbsbiografie vorzuwerfen, zumal sie sich einst dafür entschieden hatte, sich Familie und Ehrenämtern zu widmen. Dafür haben CDU und CSU schließlich einst für die Mütterrente gekämpft.
► Diese Absicherung gilt blöderweise für Eskens Ziehvater in der SPD, Ex-Juso-Chef und Ex-SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert (35), nicht. Der Mann, der Saskia Esken einst als SPD-Chefin erfand, muss ohne Abschluss bis zur Rente durchkommen.
► Solange muss Eskens Mit-Parteichef Lars Klingbeil (46) nicht mehr machen – er könnte es bis in die Rente schaffen mit einer lupenreinen, lückenlosen Partei-Karriere, die er als Mitarbeiter bei Gerhard „Gas-Gerd“ Schröder und einem weiteren Russen-Lobbyisten im Parteibüro begann.
Über die ganzen Praktikanten, die bei der Ampel Minister wurden: geschwiegen!
Und Friedrich Merz? Den muss man wie Frau Esken nicht mögen, aber der hat nach dem Abi seinen Wehrdienst geleistet, Jura studiert, zwei Staatsexamen abgelegt und arbeitet seit 1985 durch, war Richter, Referent, Anwalt und Partner in Großkanzleien, EU- und Bundestagsabgeordneter. Seine Ehefrau ist Richterin.
Da bleiben nur zwei Deutungsmöglichkeiten, um Eskens Quatsch nicht wirklich als Unverschämtheit einzutüten:
▶︎ Saskia Esken hat den Mut, sich im Eiswinter ihrer Macht unfreiwillig im Fach der „Komischen Alten“ neu zu erfinden.
▶︎ Oder wir nehmen eine Anleihe beim großen weisen Mann des Deutsch-Italienischen im bayrischen Fußball, Giovanni Trapattoni (85): „SPD ist drei Jahre hier, hat gespielt drei Jahre, ist immer verletzt. … waren schwach wie eine Flasche leer! Was erlauben Esken?“
Ich habe fertig!
BILD
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