Montag, 21.04.2025 - „SPD hat die Politikwende geklaut“

Deutscher Top-Philosoph Safranski: 

„SPD hat die Politikwende geklaut“

BILD - 21.04.2025

Von Hans-Jörg Vehlewald

Der bekannte deutsche Philosoph Rüdiger Safranski („Philosophische Quartett“) glaubt, dass die 16-Prozent-SPD dem Wahlsieger Friedrich Merz (69) die erwartete Politikwende ganz einfach gestohlen hat – obwohl die Genossen nach ihrer Wahlniederlage eigentlich in Sack und Asche gehen müssten.

In der WELT erklärt Safranski das so: Die SPD verharre in ihrer „linken Selbstgerechtigkeit“ als Partei der Alt-68er: „Man ist auf dem guten Weg zu einer besseren Welt, glaubt man.“ Jede Gegenmeinung werde von den Genossen als Rechts-Populismus bekämpft: „Man muss nur das Gleichsetzungsdelirium in Gang setzen: rechts gleich rechtsextrem gleich faschistisch gleich nazistisch.“

„Es gibt alles Mögliche, nur keinen Politikwechsel“

Safranski: „Die Situation ist schizophren. Die CDU hatte einen Politikwechsel versprochen. Und nun gibt es alles Mögliche, nur keinen Politikwechsel. Ich frage mich, wie er denn zustande kommen könnte.“

Der Philosoph weiter: Die CDU müsse der SPD mit irgendetwas drohen können, „damit die SPD ihre eigene fatale Lage begreift“. Zum Beispiel: „Ein solches Druckpotenzial vonseiten der CDU wären Neuwahlen oder die Drohung, sich von der AfD in bestimmten Politikfeldern tolerieren zu lassen. Beispielsweise bei der Migration, nicht aber in der Außenpolitik.“

Bedeutet: Nur die linke Sicht auf die Welt dominiert, sie kapert den Geist der neuen Regierung.

„Unter Vorangehen der Deutschen muss die Welt gerettet werden“

„Das politische Wir der hergebrachten Parteien“, predige „die hedonistische Weltverbesserei: Wir machen es besser und gerechter als alle anderen. Wir zahlen Bürgergeld, wir machen feministische Außenpolitik, unsere Energie ist sauber, wir sind die Musterschüler der regelbasierten Weltordnung, auch wenn es die gar nicht gibt. Das ist kein romantischer Traum, das ist verwöhnungsbasierter Realitätsverlust, der als hypermoralischer Eskapismus daherkommt.“

Er fürchte, so der ehemals linke 1968er, „die Deutschen wollen endlich auch einmal auf der guten Seite der Geschichte stehen. Sie führen der Restwelt vor: Seht, wir haben unser Pensum brav gelernt! Unter Vorangehen der Deutschen muss die Welt gerettet werden. Da kommen die kryptoreligiösen Bestände wieder an die Oberfläche. Daraus speist sich das große Wir, welches bei uns regiert.“

In der ehemaligen DDR, wo die AfD bei der Bundestagswahl Sensationserfolge einfuhr, sehe die Lage anders aus, so Safranksi weiter: „Unter Honecker war jede Opposition faschistisch. Diesen unsäglich inflationären Gebrauch des Wortes erleben wir heute wieder. Die Leute merken gar nicht, dass es die Brandmauer schon mal gab – als Honeckers ‚Antifaschistischen Schutzwall‘.

Nur steht der jetzt nicht mehr in der Landschaft, sondern im Diskurs und bewirkt, dass eine SPD mit 16 Prozent dem Mehrheitswillen die Politikwende klauen kann.“

Letztlich habe das „Faschismusgerede“ der SPD „nur noch eine einzige Funktion“, so der Philiosoph: „Ahnungslos, was Faschismus wirklich bedeutet, beschwört man ihn, um zu sagen: Wir gehören nicht dazu. Alle anderen können heute Faschisten sein, aber wir nicht. Wir sind die Guten.“

 

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